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Beitrag vom 09.05.2008
Fredrika Stahl – Tributaries
Silvy Pommerenke
Die gebürtige Schwedin vermischt auf ihrem zweiten Album gekonnt Bigband-Sound, Swing, Jazz und Pop und lässt sich dabei von ihrer fünfköpfigen Band unterstützen.
Der unvermutet französische Charme, der sich durch das ganze Album zieht, lässt sich leicht erklären: Zwar wurde Stahl in Schweden geboren, verbrachte aber die Jahre bis zum Teenageralter in Frankreich. Mit zwölf ging es dann zurück in das Land der Elche und der Stille, und sie ließ sich von Musikerinnen wie Norah Jones, Lisa Ekdahl, Tracy Chapman oder Jewel beeinflussen. Einige Jahre später ging es erneut nach Frankreich zurück, und sie machte ihre ersten Gehversuche als Sängerin in einem Musical in Paris. Bald schon unterzeichnete sie einen Plattenvertrag bei dem französischen Label Vogue, einem Ableger von Sony und veröffentlichte 2006 ihr Debut "A Fraction Of You". Dieses Album wurde nicht nur von der Fachpresse hoch gelobt, sondern gelangte schnell an die Spitze der französischen Jazz Charts und auf den ersten Platz der Virgin Jazz-Charts, wodurch sie sogar Norah Jones übertrumpfte. Gerade einmal 22 Jahre war sie zu diesem Zeitpunkt und legt nun ihr vielversprechendes zweites Album "Tributaries" vor.
Was vom Albumtitel ein wenig verwirrend klingt, nimmt man doch an, es handele sich um ein Tribut an andere KünstlerInnen mit Coverversionen, stellt sich beim Blättern im Booklet dann doch als rein selbstkomponiertes und getextetes Werk heraus. Lediglich ein Song ist eine Adaption eines anderen Künstlers. Dabei handelt es sich um keinen Geringeren als Mike Stoller, der bereits für Elvis Presley die Hits "Jailhouse Rock" oder "Hound Dog" komponierte. Stoller bot der 23-Jährigen den bisher unveröffentlichten Song "Monumental Mismatch" aus seiner Feder an, der in einem klassischen Bigband-Arrangement Erinnerungen an Doris Day heraufbeschwört.
Anspieltipps: "Pourquoi Pas Moi ?" klingt wunderbar französisch durch den Rhythmus, die Sprachwahl und das unverzichtbare Akkordeon, während sich auf "One Man Show" sogar latente Reggae-Rhythmen einschleichen. Die Bläser kommen kräftig und schwungvoll auf "Irreplaceable" zum Einsatz, und dass Stahl auch gefühlvolle Balladen singen kann, beweist sie auf "Stuck On A Stranger".
Konzerthinweis: 19. Mai 2008, 22 Uhr im Quasimodo, Kantstraße 12 a
10623 Berlin, Tel.: 030 - 3 12 80 86
Fredrika Stahl im Netz: www.fredrika-stahl.com und auf MySpace
Weiterhören: Jessica Gall und Lonely Drifter Karen
AVIVA-Tipp: Fredrika Stahl betört durch ihre leichtfüßige Kombination von Bigband-Sound, Swingeinlagen, traumhaften Balladen und Pop-Jazz-Elementen, die sie mit einer angenehm lässigen Stimme präsentiert. Perfekt für den Spaziergang an der Seine oder um an schwedischen Gwässern die Seele baumeln zu lassen.
Fredrika Stahl
Tributaries
Label: 3 Cinks Production / Sony BMG, Mai 2008